Nach einem wiedermals sehr leckeren Frühstück, begebe ich mich auf eine Tempelbesichtigungstour innerhalb der Altstadt von Chiang Mai.
1. Wat Phra Singh
Der vollständige Name lautet Wat Phra Singh Woramahawihan. Die buddhistische Tempelanlage im Westen der Altstadt wird von steinernen Löwen bewacht. Wahrscheinlich um aufzupassen, dass auch ja jeder Tourist Eintritt bezahlt. Die riesige Buddha-Statue Phra Phuttha Sihing ist ihr Eintrittsgeld aber durchaus wert. Einmal jährlich zu Songkran, dem traditionellen Neujahrsfest, wird der Phra Sihin sogar aus seinem Wihan geholt, um ihn bei einer Prozession durch die Straßen der Stadt zu tragen.
2. Wat Phan Tao
Mitten im Zentrum der Altsadt von Chiang Mai befindet sich der Wat Phan Tao. Eine Tempelanlage, die trotz ihrer Lage eine unfassbare Ruhe ausstrahlt. Nicht nur, weil der Tempel aus Teakholz eine beruhigende Wirkung hat, sondern auch, weil der Gartenbereich mit dem kleinen Gewässer dahinter ein entspannender Ruhepol ist. Hier trifft man auch einige junge Mönche, die um den goldenen Chedi herumlaufen.
3. Wat Chedi Luang
Der Tempel der königlichen Stupa ist mein persönliches Highlight im Zentrum Chiang Mais und der beeindruckenste Tempel den ich bis jetzt auf meiner Reise gesehen habe. Der Chedi mit seinen Elefanten und eingebetteten Buddhas stellt ein famoses Bauwerk dar. Gebaut wurde es im 14. Jahrhundert. Der Grund: König Saen Mueang Ma benötigte einen Ort, um die Asche seines Vaters aufzubewahren. Der Bau wurde leider erst beendet, nachdem der König bereits verstorben war. Ein Erdbeben im Jahr 1545 zerstörte zudem große Teile des Wats, sodass das Bauwerk erst in den 1990er Jahren mit Hilfe der UNESCO und der japanischen Regierung rekonstruiert werden konnte.
4. Three Kings Monument
Ganz in der Nähe des Zentrums der Stadtmauer steht vor dem heutigen Kunst- und Kulturzentrum das Denkmal der drei Könige. Es zeigt die Könige Mengrai, Ramkamhaeng von Sukhothai und Ngam Muang von Payao. Gemeinsam sollen die drei Könige Chiang Mai gegründet haben.
5. Chang Phuak - White Elephant Gate
Das White Elephant Gate ist zugleich das North Gate, also das nördliche Tor der alten, quadratischen Stadtmauer. Die Mauer wurde im Mittelalter erbaut, um das Stadtzentrum zu schützen. Im Laufe der Zeit wurde die Mauer mit weiteren Schichten verstärkt, um sie noch sicherer zu machen. Zwischen dem 14. und dem 20. Jahrhundert ließ man die Tore nachts sogar schließen. Etwas schade, dass sämtliche Mauern und Tore, die heute noch zu sehen sind, lediglich Nachbauten sind, da die Japaner irgendwann auf die Idee kamen, alles niederzureißen.
6. Wat Lok Mo Li
Der Wat Lok Mo Li liegt an der Nordseite der vom Wassergraben umgebenen Altstadt. Über die Gründung des Wats gibt es keine weiteren Informationen.
7. Wat Rajamontean - der Drachentempel
In unmittelbarer Nähe zum Wat Lok Mo Li befindet sich der Drachentempel. Bist du erstmal an den großen, bunten Drachen am Eingang vorbei, wartet ein riesiger sitzender Buddha auf dich. Dieser wurde erst im Jahr 2010 errichtet und hat leider keine allzu große Geschichte vorzuweisen. Alles in allem ist der Wat Rajamontean ein sehr farbenfroher Tempel.
Ich sitze in einem Restaurant in der Altsadt und probiere "Khao Soi". Es ist typisch Nordthailändisch und ist absofort eins meiner Lieblingsgerichte. Das Gericht ist grobbeschrieben eine leicht scharfe Kokosnuss-Curry-Suppe mit hausgemachten Eiernudeln und wahlweise vegetarisch, mit Fleisch oder Fisch erhältlich. Dazu bekommt man einen Teller mit Gemüse, Gewürzen und frittierten Nudeln, die man, nach eigenem belieben, der Suppe hinzufügen kann.
Ich sitze in einem Minivan, welcher mich und 8 andere Mitfahrer nach Pai, einem kleinen Dorf nördlich von Chiang Mai, bringen soll. Ich bin mir lange Zeit aber nicht so sicher, ob wir dort heile ankommen, da der Fahrer wohl vorhat, einen persönlichen Streckenrekord zu erreichen. Im Internet steht, man soll wegen den 762 Kurven lieber vorsorglich Tabletten gegen Übelkeit nehmen, ich denke aber hier wären sie eher aufgrund der Fahrweise angebracht. Zu der hohen Geschwindigkeit und dem häufigen Überholen in den Kurven kommt als Risikofaktor auch noch hinzu, dass ein Großteil der Strecke durch den Wald führt und der hohe Niederschlag der Regensaison dafür gesorgt hat, dass immer mal wieder Baumstämme und sonstige Natur auf der Fahrbahn im Weg liegt. Nach 2 Stunden haben wir die Hälfte der Strecke erreicht und machen eine 10-minütige Pause an einem kleinen Kiosk, die dafür genutzt wird, um kurz durchzuatmen und dem lieben Gott zu danken, noch am Leben zu sein.
In Pai angekommen fällt sofort auf, dass 80 % hier nicht Einheimische sind. Die wiederum lassen sich aufteilen in Touristen, die nur kurzzeitig da bleiben um Party und/oder Yoga zu machen, digitale Nomaden, die Tagsüber in Cafés sitzen, um ihrer Arbeit am Laptop nachzugehen und Abends sich den Touristen anschließen und ehemals Touristen, die sich hier ihren Traum vom eigenen Hotel oder Restaurant erfüllt haben. Dabei sind alle Altersgruppen vertreten und die Stimmung ist sehr, sehr "chillig". Das liegt vermutlich am Yoga oder den vielen Marihuana anbietenden Coffeeshops.
Ich sehe auf Google Maps, dass mein Resort, in dem ich auf Booking.com eine Hütte gebucht habe, 3 Kilometer entfernt ist und beschließe, diesen Weg per Fuß auf mich zu nehmen. Das ganze lief so lange gut, bis mich Google Maps einen steilen Berg hoch durch eine Art Dschungel führt, ein Weg, welcher sicherlich nicht einer offiziellen Straße einzuordnen ist. Als ich verschwitzt und völlig kaputt am Resort ankomme, schaut mich der Gastgeber mit großen Augen an und fragt mich wie ich hergekommen bin und wo denn mein Roller steht. Ich erkläre ihm meine Fehleinschätzung und höre aus dem Gespräch raus, dass ich dringend einen Roller mieten sollte.
Ich fahre mit einem geliehenen Motorroller zu dem 6 Kilometer entfernten Pai Canyon. Es haben schätzungsweise 80 andere Personen den gleichen Gedanken, von hier aus den Sonnuntergang um 18 Uhr zu genießen. Obwohl ich ein bisschen Angst habe, dass einer der Touris, bei dem Versuch mit Latschen den bestmöglichen Fotospot zu erklettern, den steilen Berg herunterrutscht, genieße ich die sehr schöne Landschaft und den Sonnenuntergang.
Auf der Rückfarht höre ich eine Art Stadionsprecher und fahre der Stimme nach. Tatsächlich befindet sich etwas abgelegen ein Fußballplatz auf dem ein Spiel läuft. Zwar auf verkleinertem Feld und arg athletisch sehen nicht alle aus, aber ein Fußballspiel. Es gibt sogar kleine Tribünen auf denen ca. 30 Zuschauer ihr Team anfeuern. Ich parke meinen Roller um es mir genauer anzuschauen und es kommt ein (wahrscheinlich) Engländer auf mich zu und fragt mich ob das ein ofizielles Spiel ist. Ich weiß es nicht, aber da ein Pokal auf der Tribüne steht und mehrere Mannschaften anwesend sind, vermute ich ein Turnier.
Nach einem sehr leckeren und günstigen Abendessen im "Gorilla" (Pad Prikang 50 Bath) laufe ich durch die Stadt und erkunde den örtlichen Nightmarket. Es ist der bis jetzt schönste und angenehmste Nachtmarkt auf dem ich war, da keine Verkäufer auf dich zukommen und die vielen Lichterketten idyllisch in den engen Gassen hängen. Ich ersetze meine schon kaputt gegangene Sonnenbrille durch eine neue und kaufe ein zweites Buch, um für die lange Bootsfahrt durch Laos gewappnet zu sein.
Da mein Bus zurück nach Chiang Mai erst um 13 Uhr fährt und ich den Roller noch nicht abgegeben habe, fahre ich zu einem Café etwas außerhalb der Stadt, welches laut Google eine tolle Aussicht haben soll. Ich komme dort an und stelle fest, dass die Öffnungszeiten im Internet hier nicht immer stimmen und das Café geschlossen ist. Es fährt ein weiterer Roller neben mich auf den Parkplatz und der Fahrer + Mitfahrerin stellen das gleiche fest. Es ist der Engländer vom Fußballplatz. Er sagt mir, dass er ein ähnliches Café in der Nähe kennt und ich fahre ihm hinterher zu einem Café mit wunderschönem Ausblick über die Landschaft um Pai.
Nach einem leckeren Frühstück fahre ich zur lokalen Tankstelle um den Roller auch so abgeben zu können, wie ich ihn bekommen habe. Hier läuft das tanken etwas anders ab als in Deutschland, effizienter. An der Zapfsäule steht ein Mitarbeiter, dem man den gewünschten Betrag in die Hand drückt und er tankt für dich die passende Menge in das Fahrzeug. Gesamtzeit: 20 Sekunden. Weil ich mehr als nötig getankt und immernoch genug Zeit habe, fahre ich noch etwas durch die Gegend und finde den Wat Phra That Mae Yen auf einem Hügel nahe Pai. Ich parke meinen Roller und gehe die 353 Treppenstufen nach oben zur Buddhastatue. Oben angekommen habe ich einen Überblick über Pai und stelle fest wie klein das Dorf tatsächlich ist. Im Schatten auf der Plattform meditiert ein einheimischer sehenswert im Spagat. Da ich diesen nicht weiter stören will und es sehr heiß wird, gehe ich wieder zurück zu meinem Roller und fahre zum "Dragonfly" um diesen dort abzugeben und meine Kaution von 2000 Bath wieder zu bekommen.
Der diesmalige Busfahrer bestätigt mit seinem Fahrverhalten, dass ich bei der wilden Hinfahrt nach Pai nicht Pech mit dem Fahrer hatte, sondern dass der Fahrstil auf dieser Strecke völlig normal ist. Das liegt wohl daran, dass die Fahrer jeden Tag nichts anderes machen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich diese dadruch in sehr gute Fahrer oder eher sehr schlechte Fahrer einordnen soll. Jedenfalls übergibt sich, auf Grund des Fahrstils, gerade ein Mitfahrer in Reihe 2.
Ich sitze im Thaphae Boxing-Stadium, welches eher einem überdachten Innenhof ähnelt und wrate gespannt auf die ersten Kämpfer und Kämpferinnen des Abends. Es gibt 3 Arten von Tickets, die sich in der Platzwahl und natrülich im Preis unterscheiden:
Standart: Plastikgartenstühle hinter einer Barriere
Ringside: Angenehme Stühle mit Tisch, nah um den Ring herum
VIP: Sofaplätze in einem Container hinter einer Glaswand
Ich habe mich für Ringside entschieden, sodass ich 3 Meter entfernt vom Boxring, direkt hinter den Kampfrichtern sitze. Die 7 Kämpfe werden von Trommeln und einem, wie eine Klarinette aussehendem, Blasinstrument untermalt, wobei das Durchschnittsalter der Kämpfer schätzungsweise bei 18 liegt. Während einer kleinen Unterbrechung versammeln sich 4 Kämpfer im Ring und machen eine Art Showkampf in dem sie versuchen sich mit verbundenen Augen gegenseitig zu besiegen. Wenn man Kampfsport mag sind die Kämpfe sehr untershaltsam und man merkt dauerhaft, dass Respekt gegenüber dem Gegner beim Muay Thai eine sehr, sehr große Rolle spielt.